Sehr, sehr, sehr doll verspätet kommt jetzt mein Bericht über meine Projekt Woche. Meine Projekt Woche haben ich vom 13.10 bis 18.10 im Sutjeska National Park in Bosnien und Herzegowina circa zwei Stunden von Mostar entfernt verbracht.
Hätte mir jemand vor zwei Monaten gesagt, dass ich mit sieben praktisch komplett fremden Menschen den höchsten Berg in Bosnien und Herzegowina hoch wandern/klettern werde, ich hätte diese Person wahrscheinlich für verrückt erklärt. Aber ich habe es gemacht.
Am Sonntagvormittag (13.10) sind 5 Second-Years, 2 First-Years und eine Lehrerin mit viel Gepäck und Essens aufgebrochen. Unsere Hütte ist relativ abgelegen von der Zivilisation, kein W-Lan, keine Elektrizität und fließend Wasser nur manchmal. Eine Woche ganz für sich. Am Montag sind wir Maglic hoch gewandert. Es war brutal. Zu warm und es ging die ganze Zeit steil bergauf. Insgesamt sind wir fast 12 Stunden gewandert. Selbst die Tatsache, dass wir nach 8 Stunden kein Wasser mehr hatte und noch zwei Stunde ohne Wasser wandern mussten bis die nächste Quelle kam wird überlagert von dieser unfassbar schönen Natur. Die Berge sind bedeckt von Bäumen in den schönsten Herbstfarben und du kannst dich einfach nicht daran satt sehen.
Dienstag haben wir entspannt angehen lassen, weil Mittwoch dann Volujak, der zweit höchste Berg BiH, anstand. Dieses Mal war es nicht so warm und wir haben uns das Wasser besser eingeteilt, aber der Wind hat uns ganz schön zuschauen gemacht. Und die Markierungen, denen wir zur Spitze folgen wollten. Die hörten nämlich bei der Hälfte auf und wir könnten die Spitze vom Berg nicht erreichen. Es war nicht mehr genug Zeit, denn wir mussten vor Einbruch der Dunkelheit zurück sein, und die Markierungen fehlten. Jetzt wissen wir das man Volujak nur noch von der anderen Seite in Montenegro erreichen kann.
Donnerstag wurde sich ausgeruht, gelesen und geredet. Freitag ging es dann zurück nach Mostar. Jetzt riechen fast alle meine Sachen nach Rauch vom Ofen, mit dem wir geheizt haben oder stinken vom Wandern und ich bin einfach nur total fertig, aber es war eine fantastische Woche.
Hiking without Borders - Wandern ohne Grenzen. Das stimmt auf allen Ebenen für diese Woche. Wir haben mehrmals die Grenze zu Montenegro überschritten, aber vor allem habe ich persönliche Grenzen überschritten. Während wir gewandert sind habe ich oft gedacht, dass werde ich nicht schaffen, ich kann nicht mehr ... Aber ich habe es geschafft und das ist schön ein richtig gutes Gefühl. Diese mentalen und physischen Grenzen anzugehen und zu erleben, zu was man eigentlich fähig ist wenn man es denn dann tut ist unglaublich. Ich habe mir und meinem Körper vieles in dieser Woche nicht zugetraut, aber ich habe es geschafft und echt genossen.
Wandern ist hier am UWC Mostar ein fester Bestandteil von meinem Leben geworden. Ich bin Teil vom Outdoor Leadership CAS, wo wir Tageswanderungen für die Schule organisieren und auch mal am Wochenende über Nacht längere Wanderungen machen. Es tut einfach sehr gut, mal aus Mostar heraus zukommen und etwas anderes zusehen.
Ganz liebe Grüße aus dem inzwischen so kalten Mostar,
Nele
